Angst davor, dass Bamberg euch irgendwann, oder sogar jetzt schon, zu klein ist? Verständlich, aber das ist im besten Fall nach den ersten Uniwochen vergessen. Gewusst wie, lautet die Devise. Klingt erstmal nach Plattitüde. Jede*r ist selbst für das eigene Stadterlebnis verantwortlich. Für manch eine*n ist es das italienische Flair an einem schönen Sonnentag, der Nostalgiefaktor alter Kinderfilme und Bücher, oder die große Vielfalt an süßen, hippen und schrägen Cafés. Für andere sind es die kurzen Wege, die sich dauernd kreuzenden Pfade. Im Kontrast zu der Möglichkeit, jederzeit mit Regios in andere Städte und zu neuen Menschen fahren zu können. Nürnberg, Würzburg, Erfurt, oder sogar Leipzig: Alles gut erreichbar. Und notfalls sind’s ja nur plus minus drei Jahre (Lehramtsstudierende mit ein bisschen mehr plus), in denen ihr ans fränkische Rom gebunden seid.
Annika Benthe
Das hier ist ein Ratschlag, den ich selbst vor einem Jahr gebraucht hätte. Doch vielleicht gibt es einige Studierende da draußen, die es selbst (mal wieder) hören müssen: Fragen kostet nichts. Wenn man realisiert, dass man Hilfe braucht, kann sich das anfühlen, als hätte man darin versagt, ein super erwachsenes Studileben zu führen. Oft wird einem gesellschaftlich wie privat ein gewisses Gefühl der Scham vermittelt, wenn man zugibt, dass man etwas nicht allein schultern kann. Doch tatsächlich beginnt hier meistens der erste Schritt weg von der Verzweiflung und hin zur tatsächlichen Lösung der eigenen Probleme. Die Anlaufstellen der Uni sind dafür da, genutzt zu werden! Geht zur Sozialberatung, Fachstudienberatung oder Studierendenberatung und lasst euch helfen, falls ihr einfach nicht mehr weiter wisst! Macht einen Zoom Call mit dem International Office (Akademisches Auslandsamt) aus, wenn ihr in tausend Broschüren mit verschiedenen Regelungen ertrinkt! Nutzt die Nightline, um euch mal so richtig den Kummer von der Seele zu reden! Redet mit euren Studienkoordinator*innen, falls das Modulhandbuch mal wieder nur aus Hieroglyphen besteht! Ich weiß, wie monumental schwierig es sich anfühlen kann, diese Entscheidung zu treffen. Es gehört eine ordentliche Portion Mut dazu, andere um Unterstützung zu bitten. Aber es lohnt sich wirklich und ich kann aus erster Hand bestätigen, dass es mit jedem Mal einfacher wird.
Emma Hasse
In der Nähe der U-Räume in der Innenstadt steht ein für Bamberg ungewohnt modernes Gebäude. Glasfront, halb verspiegelt, grauer Backstein und im oberen Bereich Fenster, die an so manches Gefängnis erinnern. Ich präsentiere: die Mensa in der Austraße. Für alle Studis, die wie ich selten die Altstadt verlassen oder ihre Wohnung in Fußnähe haben, ist sie der Anlaufpunkt in der Mittagspause. Natürlich nur, wenn man sich dann mal rein getraut hat. Ein bisschen abschreckend ist das Erlebnis nämlich schon. Karte aufladen, Schlange stehen und nicht wissen, an welcher Ausgabestelle welches Gericht angeboten wird. Zu guter Letzt: Die Reizüberflutung bei der Suche nach einem Sitzplatz in dem sensorischen Albtraum, ein Stockwerk höher, auch Speisesaal genannt. Egal wie überfordernd diese Schilderung klingen mag, es lohnt sich, den Schritt in den Klotz zu wagen. Wenn an manchen Tagen schon nicht fürs Essen (aber wirklich nur selten, man kann nicht meckern), dann zumindest für Klatsch und Tratsch.
Annika Benthe
Freund*innen treffen, zwischen den Vorlesungen im Café sitzen und natürlich auch ein bisschen was lernen. All das gehört zum Uni-Alltag. Und eine Sache gehört natürlich noch dazu: die Zeit in der Uni-Bib. Das wird schnell mal romantisiert und meistens raucht nach zwei Stunden schon der Kopf. Allerdings kann man sich das Lernen etwas einfacher machen, wenn man die richtigen Orte kennt. Wer ganz ungestört und in Ruhe lernen will, kann sich in die kleine, aber feine Harry-Potter-Bib (aka TB1) zurückziehen. Umgeben von den ganzen alten Theologiebüchern fühlt man sich wie in der Bibliothek von Hogwarts. Auch die TB5 lockt mit ihrem süßen Charm. Mit dem Blick aufs Wasser und dem Dom lässt es sich doch gleich viel besser lernen. Die Bib an der Feki ist etwas ab vom Schuss und wahrscheinlich ein ganz eigenes Universum. Wer an der Feki studiert, lernt auch ab und zu an der Feki. Ansonsten verirrt sich dort selten jemand hin. Wer nach dem modernen Vibe strebt, geht besser in die TB4. Dort gibt es nicht nur Bücher, sondern auch Spiele und DVDs zum Ausleihen. Nehmt am besten zwei Euro für den Spind mit und setzt euch in die obere Etage. Denn durch die großen Fensterscheiben der „Glas-Bib“ kann von außen jede*r hineinschauen. Durch ihre Größe und den Standort in der Innenstadt wird die Bib schnell mal zu einem Ort von „sehen und gesehen werden“.
Sophie Rose